Oberhaching / 25.05.13 – Dass alte Traditionen von modernster Technik profitieren können, zeigt der Einsatz zum Schutz eines 30 Meter hohen Maibaums im Münchner Leiberheim-Biergarten. Zum uralten Brauch des Maibaumstellens und -erkletterns zum Fest am 1. Mai gehört bei den Bayern auch der des Maibaumstehlens. Sobald der Baum aus dem Wald abtransportiert worden ist, darf er traditionsgemäß gestohlen werden, in der Regel durch die jungen und kräftigen Burschen aus den Nachbardörfern. Erst nach einer Auslöse wird der Baum zurückgegeben.
Sehr beliebt ist daher das Stehlen des Baumes aus Biergärten, denn dort gibt es üblicherweise eine Brotzeit und Bier als Auslöse. Auch der Leiberheim-Biergarten war oft genug Opfer der alten Tradition. In diesem Jahr blieben Gläser und Kehlen trocken und die Jungs hungrig, da die Bewacher moderne Technik von ENAiKOON und smart-TEC zum Schutz ihres Maibaums eingesetzt hatten. Dazu gehörten ein GPS-Sender locate-15 mit Rüttelsensor, der im Baum versenkt wurde, und eine Handy-App von ENAiKOON sowie ein smart-LABEL NFC von smart-TEC. Die Bewachermannschaft des Baumes mussten lediglich die App inViu routes auf ihre Handys laden und konnten sich dann zur Ruhe begeben. Der Download dieser App konnte direkt am Maibaum mit Hilfe des smart-LABEL NFC erfolgen. Des Weiteren wurde im ENAiKOON Webportal inViu pro ein elektronischer Schutzzaun (Geofence) errichtet.
Gegen diesen Technikeinsatz hatten die Maibaumdiebe in diesem Jahr im Leiberheim-Biergarten keine Chance. Denn in dem Moment, als die „Diebe“ den Baum bewegten, gab es hundertfachen Alarm auf den Handys mit der aufgespielten App, zudem wurden E-Mails und SMS an die Bewacher versandt. Der erste Versuch erfolgte bereits am selben Tag, nachdem die Freiwillige Feuerwehr den Baum aus dem Wald geholt und im Biergarten gelagert hatte. Nach dem Alarm auf den Handys gegen drei Uhr früh rückten die Bewacher aus und konnten durch „Hand auf den Baum legen“ und den Ruf „Der Baum bleibt da“ nach den traditionellen Regeln den Diebstahl abwenden. Verblüffung bei den „Dieben“, die nichts vom Technikeinsatz der Bewacher wussten. Auch ein zweiter Versuch in der folgenden Nacht konnte auf diese Weise erfolgreich abgewehrt werden.
Die Maibaumtradition
1.) Nur heimlich und unentdeckt darf der Baum gestohlen werden. Je raffinierter die List, um so
besser.
2.) Als frevelhaft gilt, den Baum zu zersägen oder zu beschädigen.
3.) Werden die Räuber innerhalb der Gemeindegrenze beim Abtransport überrascht, müssen sie
den Baum freigeben.
4.) Zur Befreiung des Baumes legt einer der Bewacher die Hand auf den Baum und ruft: „Der
Baum bleibt da!“
5.) Aufgestellte Bäume dürfen nicht mehr gestohlen werden.
6.) Gestohlen werden darf nur der Baum. Tafeln, Kränze, Bänder usw. dürfen nicht mitgenommen
werden.
7.) Nach Versöhnung und Auslösung – meist durch Bier – ist wieder Friede.
8.) Das Brauchtum des Maibaum-Stehlens soll so gehandhabt werden, dass Juristen unnötig sind.