Im April 2012 fand der 5. Projekttag des NoAE – Network of Automotive Excellence statt. Ziel des unternehmensübergreifenden Expertennetzwerkes ist der intensive Erfahrungsaustausch zu strategischen, organisatorischen und technologischen Themen. Gemeinsam sollen zukunftsweisende Strategien erarbeitet und Trends, Prozesse und Technologien auf ihre Relevanz geprüft werden.
Aufmarsch der mobilen In-Car-Applikationen
Beim letzten Projekttag wurde eins mit Sicherheit erkannt: der Trend, Daten mittels mobilen Applikationen (Apps) schnell und einfach verfügbar zu machen, ist stärker denn je. Die Experten vermuten, dass sich vor allem für die Automobilindustrie tolle Chancen für Connected Car Lösungen ergeben. Denn das Smartphone hat neue Bedürfnisse geschaffen. Viele Verbraucher wollen nun auch im Auto jederzeit mit dem Internet und ihren mobilen Applikationen verbunden sein – vor allem weil unter den tausendenden Programmen und Anwendungen, die es für Smartphones gibt, hunderte allein für Autofahrer gedacht sind.
Die Einbindung von IT-Strukturen in Autos ist heutzutage kein Problem mehr. Jüngstes Beispiel ist die Einbindung von Ethernet und Internet Protocol (IP) in die interne Fahrzeugvernetzung, wie sie beispielsweise von der ControlNet International (CI) und der Open DeviceNet Vendor Association (ODVA) getrieben wird. Die Integration von Consumer-IT löst aber trotz aller möglichen Vorteile, hitzige Diskussionen unter den Automobilherstellern aus. Denn jeder Automobilhersteller hat momentan seine eigene Software für das Betreiben der Head Up Displays (HUD) in den Fahrzeugen. Die Abschaffung dieser separaten Insellösungen ist an strategische und kommerzielle Entscheidungen gebunden. Die Frage nach der Zusammenarbeit mit Dritten, wie z.B. Herstellern mobiler Applikationen erweist sich als durchaus kniffelig. Schließlich sind auch Automobilhersteller, wie z.B. Mercedes Benz mit seinem mbrace2 Konzept beweist, in der Lage spezielle Versionen von beliebten Apps wie Facebook in Ihren Fahrzeugen zu integrieren. Das Smartphone kann außerdem mit dem Infotainment-System des Autos verbunden werden, per Bluetooth kann Musik abgespielt und telefoniert werden. All dies ist schon möglich, aber auf gut deutsch gesagt noch nicht genug. Die Insellösungen der Automobil-Industrie sind aus heutiger Sicht sehr nutzerunfreundlich. Es scheint ganz so, als lege die Branche in diesem Zusammenhang keinen großen Wert auf Kundenwünsche. Schön wäre eine Entwicklung hin zu dem Funktionieren aller mobilen Applikationen des eigenen Mobiltelefons in den Fahrzeugen, sodass der Zugriff auf persönliche Daten schnell und unkompliziert möglich ist.
Connected Car – eine bald schon wahre Vision?
Schon bald könnten alle Fahrzeuge serienmäßig mit höchsten technischen Standards ausgestattet sein: Bildschirmen, Mikrofonen und Kameras und vor allem einer schnellen mobilen Datenverbindung. Mobile In-Car Applikationen können mit dem privaten Smartphone synchronisiert werden. Apps auf dem Head Up Display des Fahrzeugs, die ein herkömmliches Navigationssystem ablösen und die ohne Umwege zum Ziel führen: Käufer können schnell und bequem Einkaufstipps abrufen und sich zu dem Geschäft ihrer Wahl navigieren lassen; Besucher zum besten Punkt der Stadt oder Region. Apps, die die Autofahrer organisatorisch unterstützen: unterwegs Hotels buchen, Textnachrichten diktieren oder Videotelefonate mit Freunden, Arbeitskollegenführen und Kunden führen. Die Zukunft bleibt ungewiss und spannend…